Es gibt Maschinen, die wollen alles können – und diese hier behauptet, es zu tun. Die Ninja Café Luxe trat in meine Küche wie ein überambitionierter Gast, der jede Rolle spielen will: Barista, Milchschaumkünstler, Cold-Brew-Meister und Filterkaffee-Profi. Für 465 €* verspricht sie, dich vor groben Fehlern zu bewahren. Doch wie fühlt es sich an, wenn Technik so viele Hüte auf einmal trägt?

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Erste Begegnung: Plastik, Größe und Anspruch

Auf den ersten Blick wirkt sie wuchtig und plastisch, nicht das Schmuckstück, das ich mir auf der Arbeitsplatte wünsche. Leicht, hohl im Klang – und doch vollgepackt mit Funktionen. Platzsparend in der Breite, fordert sie rechts und links Raum für Tamper und Seitentüren. Das bedeutet: Sie nimmt mehr Platz ein, als man ahnt.


Espresso: Geführte Hand am Siebträger

Das Herzstück ist die Barista-Assist-Technologie – digitale Leitplanken für Espresso-Anfänger und Ungeduldige. Die Maschine misst, beobachtet den Bezug und empfiehlt neue Mahlgrade.
Dazu kommt ein eingebauter Grinder mit Wiegefunktion, der auf 0,5 g genau dosiert – ein Feature, das sonst eher im Hochpreissegment zu finden ist.

Pluspunkte im Espresso-Betrieb:

  • Präzise Dosierung nach Gewicht
  • Automatische Empfehlungen für Mahlgrade
  • Saubere Pucks dank kontrollierter Dosierung

Schwächen:

  • Portafilter-Design eigenwillig und nicht kompatibel mit Standardzubehör
  • Purge-Funktion (zum Auswerfen alter Mahlreste) umständlich versteckt
  • Zweierspout unbrauchbar, da nur eine Tasse darunter passt
  • Motor kämpft hörbar bei feiner Mahlung

Im Geschmack liefert sie solide bis gute Shots, aber selten den perfekt ausbalancierten Espresso. Säure und Textur geraten manchmal ins Ungleichgewicht, vor allem bei helleren Röstungen.


Milch & Schaum: Sanfte Wirbel

Statt klassischem Dampfdruck setzt die Maschine auf einen magnetgetriebenen Schneebesen im Kännchen.
Das Ergebnis: Besserer Schaum als in so manchem Café ohne gut geschultes Personal – aber langsamer als mit einer geübten Hand am Dampfhahn. Milchschaumqualität: gut, aber nicht herausragend.

Quelle: ninjakitchen.de

Quad-Shots & Filterkaffee: Überforderung im Vielkönnen

Die Quad-Shots beeindrucken optisch mit viel Crema, geschmacklich bleiben sie hinter den Doubles zurück.
Der Filterkaffee-Modus offenbart jedoch gravierende Schwächen:

  • Extrem grober Mahlgrad (teilweise 60 % über 1,5 mm Partikelgröße)
  • Ungleichmäßige Extraktion (sauer-bitterer Mischgeschmack)
  • Mahlung erfolgt hier offenbar nach Zeit, nicht nach Gewicht – widersinnig, da eine Waage verbaut ist

Ergebnis: Selbst günstige Filtermaschinen mit Papierfilter liefern einen harmonischeren Kaffee.


Cold Brew & Cold Press: Lauwarme Kompromisse

Die „Cold Brew“-Funktion brüht lauwarm – vermutlich für den Genuss auf Eis gedacht. Pur getrunken wirkt das Getränk flach, weder wirklich kalt noch aromatisch komplex. Für Cold-Brew-Puristen eine Enttäuschung.


Alltag & Wasserhaushalt

Ein großes Manko: Die Maschine spült nach fast jedem Bezug Wasser in die Abtropfschale. Diese füllt sich nach wenigen Bezügen und leert schnell auch deinen Tank – ärgerlich, wenn du gefiltertes Wasser nutzt.


Fazit: Kaufempfehlung, aber keine eierlegende Wollmilchsau

Die Ninja Café Luxe ist spannend für alle, die Espresso und Milchschaum mit minimalem Fehlerrisiko zubereiten wollen – und sich nicht scheuen, Kompromisse beim Design und bei Zusatzfunktionen einzugehen. Für reinen Filterkaffee oder Cold Brew würde ich sie nicht kaufen.
Sie ist ein ambitionierter Erstling – und ich hoffe auf eine Version 2 mit robusterem Aufbau und klarerem Fokus.

Quelle: ninjakitchen.de
Für wen? Empfehlung
Technikfans mit Espresso- und Latte-Fokus 💯 Ja – Barista Assist macht's leicht
Gelegenheitskaffeetrinker mit Lust auf Milchmixgetränke Ja – einfache Bedienung, guter Schaum
Filterkaffee-Liebhaber Nein – ungleichmäßige Extraktion
Cold-Brew-Fans Eher nicht – lauwarme Ergebnisse
Design-Ästheten Nein – viel Plastik, wuchtige Präsenz

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